Seit kurzem haben wir mit der Lösung von Zendure eine 1 kWh und eine 2 kWh Batteriespeicher Erweiterung für unsere Plug & Play Solaranlagen im Angebot. Warum erst jetzt? Kurz gesagt, wir haben einen Lieferanten gefunden der uns diese zu einem Preis anbieten lässt zu dem sich der Speicher erstmals lohnen kann. Zum Vergleich: Noch im August 2023 habe ich den 1 kWh Speicher von Zendure getestet und zahlte mit allem drum und dran (zu Lieferantenpreisen) rund 1’700 CHF. Dieses Produkt können wir nun inkl. Solarkabel auf Mass für knapp unter 1’000 CHF anbieten.

Der technische Vorteil

Die Lösung ist kompatibel mit nahezu jedem Wechselrichter – so auch mit unseren Wechselrichtern von Hoymiles, Enphase oder Deye. Kein Gerät wird überflüssig. Beim Nachrüsten muss jedoch die Verkabelung neu gelöst werden. Die Batterie nimmt den Strom der Solarpanels direkt auf und sollte wenn möglich nicht im Regen stehen.

Der bestehende Wechselrichter kann weiterhin am Panel bleiben, bekommt den Strom nun aber von der Batterie – und zwar genau so viel wie in der App eingestellt wird. Der Vorteil ist, dass weiterhin der Wechselrichter „an vorderster Front“ an der Steckdose arbeitet und die Anlage damit weiterhin zugelassen und konform bleibt. Eine Ummeldung ist nicht nötig.

Rechnet sich das überhaupt?

Das wiederum kommt nun sehr auf den Grundverbrauch bei Tag und Nacht an. Auch beim aktuellen Preis: Die zusätzliche Investition lohnt sich finanziell wenn dann nur knapp. Es ist davon auszugehen, dass die Batterie tatsächlich bis zu 20 Jahre hält, von der Bauart her müsste das auch auf das Zendure Steuergerät zutreffen – dieses ist aber mit 350 CHF als Ersatzteil die günstigere Komponente.

Die Beispielrechnung bezieht sich auf die 1 kWh Batterie im Wert von 990 CHF mit einer 600W Plug & Play Anlage. Aktuell ist die Batterie nur für die grösseren Anlagen empfohlen, da die 300W Anlagen meistens gerade den Grundverbrauch decken und die Batterie selbst an guten Sonnentagen kaum geladen wird.

Ein weiterer Vorteil für die Sommertage: Die Anlage muss den Strom nicht mehr bei 600W abregeln. Die Batterie mit bis zu 800W Leistung umgehen und speicher den Strom, der bei Spitzen über 600W verloren ginge. Leider macht das in der Amortisationsrechnung aber kaum einen Unterschied.

Wie wird der Stromfluss geregelt?

Der Stromfluss kann mit Zendure über eine App gesteuert werden. Man stellt mehr oder weniger einen Dauerstrom ein für Tag und Nacht, wobei dieser je nach Bedarf aus der Batterie oder direkt von den Panels kommt. Das heisst, dass man die App möglichst auf den „normalen Grundverbrauch“ der Wohnung oder des Hauses einstellt – es lohnt sich hier 1-2x pro Tag auf den Zähler zu schauen um diesen Wert ungefähr rauszufinden. In der Regel liegt der Grundverbrauch bei 200-300W, manchmal tiefer, manchmal höher.

Stellt man nun als Minimalstrom 300W ein, wird die Batterie mit dem Rest geladen, ist diese voll steigt der eingespiesene Strom. Kommt eine Wolke liefert kurzzeitig die Batterie den Minimalstrom. Die 1 kWh Batterie wird von März bis Oktober in der Regel tagsüber komplett voll – im Test gab sie Tagsüber im Schnitt 0,1 kWh ab und in der Nacht, da meistens voll 0,95 kWh. Im Jahresschnitt kommen so ca. 200 – 250 kWh aus der Batterie.

Das Rechenbeispiel

Und nun die einfache Rechnung: Eingespiesen brächten die 200 kWh (x4 Rp) ca. 8 CHF an Einspeisevergütung. Mit der Batterie können wir den Strom selbst nutzen und reduzieren die Stromrechnung um weitere 200 kWh. Hier kommt nun der Unterschied. Bei einem Tarif von z.B. 35 Rp. gibt das eine Reduktion um 70 CHF. Das heisst die zusätzliche Investition der Batterie ist nach 14 Jahren amortisiert.

Nun, so lange sollte die Batterie halten. Zendure spricht von mindestens 20 Jahren Betriebszeit und von den Ladezyklen der Batterie her müsste das hinkommen – die Kapazität dürfte nach 10 Jahren jedoch minimal abnehmen. Ist der Stromtarif wesentlich tiefer als 35 Rp. lohnt sich die Batterie nicht, ist er höher, lohnt es sich eher.

Man kann mehr oder weniger die gleiche Rechnung mit der grösseren 2 kWh Batterie machen, jedoch wird dieser weniger oft vollgeladen in die Nacht gehen. Hier ist von 300 bis maximal 400 kWh pro Jahr auszugehen, die der Batterie entspringen.

Zusätzliche Panels?

Sind technisch möglich – wären auch rein mit dem Wechselrichter möglich. Wichtig ist aber, dass auch die Batterie nicht mehr als 800W Leistung aufnehmen kann. Installiert man nun vier statt zwei Panels geht immer noch mehr Strom verloren als man bei schlechtem Wetter oder im Winter zusätzlich rein bekommt. Kurz gesagt: Netto macht das in der Amortisationsrechnung fast keinen Unterschied und es ist schade um den Strom der „nicht verarbeitet“ werden kann.

Fazit

Hätte ich letztes Jahr bereits solche Batterien anbieten wollen, hätten diese einen Preis ab 1’800 CHF gehabt. Eine Amortisation wäre unmöglich – die Installation hätte höchstens einen ideellen Wert. Mit den aktuellen Preisen, die bestenfalls noch sinken, kann sich der Batteriespeicher für eine Plug & Play Anlage lohnen. Mit dem obigen Beispiel sollte aber jeder für sich rechnen, ob es sich lohnen kann oder nicht.

Alternativen: Powerstations

Eine Alternative, wenn auch nicht günstiger, sind Powerstations von Ecoflow oder Goalzero (mit zusätzlichem Adapterkabel. Hierzu muss aber die Anlage zum laden der Batterie umgesteckt werden – sodass der Strom später ohne Anbindungs ans Stromnetz verwendet werden kann. Von dieser „manuellen Variante“ raten wir eher ab, da ständiges ein-/ausstecken der Solarkabel früher oder später zu defekten am Kabel oder Stecker führen können.