Stoffwindel v Wegwerfwindel

Wir haben es lange nur vermutet, dass Stoffwindeln ökologischer sind als Wegwerfwindeln. Vertieft abgeklärt habe ich das nie – bis mich gute Kollegen danach gefragt haben. Sie sind noch unsicher und da wollte ich Beweise liefern.

Es gibt zwei vertiefte Studien, eine aus UK die mit 15 jährigen Daten arbeitet und eine aus Australien, die 11 jährig ist. Letztere ist aus meiner Sicht deutlich näher an unserer Realität, weswegen ich vorallem auf diese eingehe. Die britische Studie kann man herunterladen, der Link zur australischen ist tot, aber die Windelmanufaktur hat diese gut zusammengefasst (wie auch die Probleme der britischen Studie korrekt aufgezeigt). Das nachfolgende Bild ist ein Ausschnitt aus der Zusammenfassung von der Windelmanufaktur:

Dabei ist gut zu sehen, dass die Stoffwindel in Punkto Land- und Ressourcenverbrauch deutlich besser ist. Auch der Energieverbrauch ist trotz des Waschens zu Hause (wo man aber immerhin den Strombezug beeinflussen kann) vier mal tiefer. Die Stoffwindel gewinnt natürlich auch das Abfall-Game. Unsere Einlagen sind im Gegensatz sogar kompostierbar. Die Überhosen sind 5 Jahre alt und alle in sehr gutem Zustand, entsprechend wieder verwendbar, vielleicht sogar verkäuflich.

Was den Verbrauch von Wasser angeht, ist es bei der Stoffwindel abhängig von der Waschstrategie. Auf die unteren Werte kommt man dann, wenn man weniger Waschvolumen hat. Das trifft auf unser Prefold/Einlagen-System zu. Ausserdem muss man möglichst volle Maschinen laufen lassen (was aus Windelnot manchmal nicht geht).

Wir haben uns eigentlich gar nicht so ökobewusst für ein Einlagensystem entschieden. Das hatte damals einfach gepasst. Da man hier nur die Einlagen immer wäscht, die Überhose aber erst nach mehrfacher Verwendung, entsteht weniger Volumen in der Maschine. Die Überhosen sind ausserdem sehr dünn. Weiter haben wir fast ausschliesslich luftgetrocknet. Die britische Studie z.B. nimmt an, dass man die Windeln fast immer in den Trockner/Tumbler gibt.

Ich habe dazu ein kurzes Video gemacht, in dem ich unser System kurz zeige und wie die Windeln nach fast 5 Jahren aussehen (etwas unscharf, sorry).

Stoffwindeln, gerade unser System (andere kenne ich ja nicht), finde ich super. Ein Nachteil ist, dass man effektiv so alle drei bis vier Tage eine zusätzliche Waschmaschine laufen lässt. Etwas mehr, wenn man zwei Kinder parallel wickelt. Die Zeit war bei uns nur sehr kurz. Mittlerweile sind K1 und K2 trocken. Einige der Einlagen und die Nachtwindeln sind in okayem Zustand. Die kann man gut nochmal weitergeben und nutzen. Die Überhosen aus Kunststoff sind in sehr gutem Zustand, denke die halten bei guter Pflege sogar nochmal 1-2 Kinder aus.

Übrigens, im Video erwähnt: Es gibt auch viele Vereine und Firmen, die Newborn-Sets vermieten. So kann man rausfinden welches System passt, da man in den ersten drei Monaten andere Grössen bräuchte. Man überbrückt so die Zeit, muss nicht wegen drei Monaten zusätzliche Windeln kaufen und findet raus, was gut funktioniert oder ob Stoffwindeln generell für einen passen.

Grob überschlagen haben wir für Strom, Wasser, Miete des Testpakets und die Windeln selbst über zwei Kinder etwa 800 – 850 CHF ausgegeben. Und verschenken alles, was noch brauchbar ist (etwa 80%). Strom ist gemäss Tarif gerechnet, wir haben durch die Solaranlage von März bis September für die zusätzlichen Waschgänge nahezu nichts gezahlt.

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