Wie kann man am besten Heizkosten sparen, wenn man zum Beispiel in einer Mietwohnung kaum Einfluss auf die Heizung selbst hat? Wer nur die Raumtemperatur regeln kann, ist nicht unbedingt im Nachteil.

Wir wohnen in einem Doppel-Einfamilienhaus, acht baugleiche Häuser im Quartier und als Verwalter habe ich Zugriff auf den Bezug aus der zentralen Heizung – ein Vergleich fällt also leicht, und der ist massiv. Mit einigen einfachen Tipps erreiche ich fast 50% weniger Heizkosten. Davon sind nur etwa 10% aufgrund der Solaren Wasseraufbereitung, die restlichen 40% sind die Anwendung einiger Tipps. Und der Einbau von Türen.

Im Beitrag ist die Rede von Thermostaten (z.B. für eine Bodenheizung). Das ganze gilt natürlich genauso für Heizkörper im Raum. Damit kann es lediglich etwas schwieriger sein, die Raumtemperatur auf einem bestimmten Niveau zu halten. Wenn du gar nichts regeln kannst, gibt es dennoch ein paar Tipps für dich.

Grosser Faktor: 19 – 20° in Wohnräumen

Ja, wenn wir Besuch haben, kommt manchmal der Kommentar, dass es bei uns irgendwie kalt ist. Das liegt daran, dass wir unsere Wohnräume tatsächlich zwischen 19° und 20° pendeln lassen, während die Schlafzimmer auf 18° bzw. mindestens 17° laufen. Darunter geht theoretisch auch, aber ab 16° und tiefer kann das dem Körper schaden.

Eine unbequeme Wahrheit? Nicht unbedingt. Besuch, der nicht im T-Shirt rumlaufen kann ist der einzige Nebeneffekt. Doch wichtig ist, dass du das nicht jetzt im Dezember anfängst oder auf jeden Fall langsam die Temperatur senkst. Nicht weil es Heizkosten spart, sondern weil sich der Körper an die Temperatur gewöhnen soll. Wenn die Wohnung erst einmal auf diese Temperaturen eingestellt ist, gewöhnt sich der Körper im Herbst fliessend daran und man selbst merkt kaum etwas. Tatsächlich erinnert uns meist der Besuch daran.

Räume nicht heizen?

Selten gibt es kleine Abstellräume, die über eine Heizung verfügen oder Treppenaufgänge. Bei uns so zum Beispiel um in den Keller zu gehen. Dort ist ein Vorraum mit Heizung. Diesen musste ich, da es keinen Wandthermostaten gibt, direkt an der Heizverteilung ausschalten. Das ist oft auch in einer Wohnung irgendwo möglich. Da ich oben an der Kellertreppe die Türe schliessen kann, macht es keinen Sinn diesen Raum zu heizen. Diese Tür habe ich extra einbauen lassen. Langfristig lohnt sich das, ausserdem hat die Tür ja auch einen praktischen Nutzen.

Apropos Türen schliessen

Im gerade genannten Fall macht das natürlich Sinn. Ich habe die Kellertüre sogar etwas mehr als normal abdichten lassen, damit die kalte Luft vom ungeheizten Kellerraum nicht hoch kommt. Generell ist es wichtig Türen zu schliessen, wenn in diesen unterschiedliche „Klimazonen“ herrschen sollen. Etwa 18° im Schlaf- vs. 20° im Wohnzimmer.

Speziell wichtig, wenn im zweiten Stock ein Schlafzimmer ist: Warme Luft steigt. die Türe nach oben schliessen wir daher möglichst immer, dass das Schlafzimmer auch wirklich kälter bleibt und somit nicht extra vom Wohnzimmer unten wieder nachgeheizt wird.

In Wohnblöcken gibt es je nach Alter des Gebäude oft schlecht isolierte Türen. Auch da werden aus Kostengründen die Treppenhäuser nicht geheizt. Der Temperaturunterschied kann sich dann bemerkbar machen, wenn die Türe die kalte Luft rein bzw. die warme raus lässt. Es kann nicht schaden solche Türen abzudichten, wenn der Vermieter es erlaubt oder die Abdichtung einfach entfernbar ist.

Was kann man noch schliessen?

Alles was in irgend einer Form vor oder hinter den Fenstern installiert ist. Auch wenn Fenster gut isoliert sein sollten, kann es helfen, aussen die Jalousien, Storen, Fensterläden zuzumachen am Abend, damit die Zimmer weniger abkühlen. Auch dicke Vorhänge können einen minimalen Beitrag leisten.

Richtiges lüften

Zu diesem Thema werde ich in nächster Zeit noch eine detaillierten Beitrag schreiben. Aber in aller Kürze: Stosslüften, wenn möglich mit Durchzug. Maximal 5-10 Minuten (bei Durchzug eher weniger als zu viel). Jenachdem auch mehrmals täglich. Kein langes Kippen von Fenstern – am besten gar nichts kippen. Den Beitrag werde ich hier verlinken, sobald er fertig ist.

Manuelle Heizkörper

Bei Heizkörpern bei denen man einen Regler aufdrehen kann ist oft kein Temperaturfühler vorhanden. Diese geben einfach eine gewisse Wärme ab, je nach Einstellung. Hier ist es mit passendem Lüften etwas schwieriger, die Temperatur zu halten. Es ist empfehlenswert, die Einstellungen ganz vorsichtig zu justieren und wenn möglich die Temperatur-Veränderungen zu messen.

Wichtig ist es dabei, den Heizkörper möglichst nicht komplett abzuschalten, gerade auch wenn man tagsüuber nicht da ist. Es braucht weniger Energie eine Temperatur im Raum zu halten, als sowohl Heizkörper wie auch Raumluft und Wände/ Möbel ständig hoch- und runterzuheizen. Es verhält sich im Prinzip ähnlich wie beim Beschleunigen in einem Fahrzeug.

Je nach Stockwerk und Art der Heizung sowie der Leitungsisolationen geht beim Wiedererwärmen der Leitungen und des Heizkörpers erstmal sehr viel Energie verloren, bevor die Heizung die Wärme überhaupt erst abgegeben kann.

Vorsicht vor Schimmel

Um Schimmel vorzubeugen ist es wichtig regelmässig zu lüften. Unabhängig davon hat Schimmel sowohl unter 17 als auch über 21 Grad in der Regel günstige Bedingungen. Ist es in der Wohnung zu kalt, sind die Innenwände und Möbel ebenfalls kalt, was die Aufnahme von Wasser in Möbeln und Wänden begünstigen kann. Und erst dadurch entsteht Schimmel: Er kann Wasser nur durch sein Substrat (etwa die Wand) aufnehmen, nicht wie viele glauben durch reine Luftfeuchtigkeit.

Deshalb ist kurzes Stosslüften so wichtig: Es verhindert, dass Wände und Möbel – wichtige Wärmespeicher – abkühlen. Die Heizung muss so nur die Luft erwärmen, was weniger Energie benötigt. Langes Kipplüften ohne Durchzug im Winter bewirkt das Gegenteil: Luft wird kaum ausgetauscht, während Wände und nähere Umgebung des Fensters abkühlen. So können die Wand, die Möbel oder der Fensterrahmen Wasser aufnehmen – das gilt es zu vermeiden. Etwas mehr Fachwissen dazu, für die Interessierten habe ich auch gefunden.

Restenergie nutzen

Ein sehr kleiner Faktor kann sein, Abwärme von Geräten zu nutzen, wenn diese sowieso da ist. Manche Computer sind kleine (aber sehr ineffiziente) Heizungen. Wenn es aufgrund dessen in einem kleinen Raum zu warm wird: Besser eine Türe öffnen, damit die Wärme in einem anderen Raum genutzt werden kann, statt das Fenster unnötig lange zu öffnen. Der Planet braucht die Wärme aus unseren Wohnungen nicht.

Auch etwas, was wohl die meisten machen: Nach dem Backen im Ofen, die Ofentür öffnen. Ein halber Kubik 200° warme Luft kann minimal dazu Beitragen, dass die Umgebungstemperatur steigt. Zugegeben, dass sind absolute „Mikrotipps“, aber wer viel bäckt holt so vielleicht einen Euro oder Franken raus.

Was nicht tun?

MIr fällt ein Beispiel ein: Früher als LED aufkamen gab es oft den Tipp, dass man in kleinen Räumen nicht umstellen soll, da die Beleuchtung als Heizung dient. Wenn das ein Raum ist der sowieso beheizt ist stimmt das nicht. Die Heizung eines Gebäude ist ziemlich sicher weit effizienter und damit günstiger, als der Betrieb einer alten Lampe die viel Abwärme erzeugt.

Und um Himmels willen, Fenster nicht kippen! 🙂