Heute will ich die Jahresstatistik 2020 genauer anschauen und erklären. Dazu habe ich die harten Fakten zusammengetragen.

Grundlage ist eine 7.8 kWp Ost/West Anlage. Optimal für den Eigenverbrauch da Morgens und Abends etwas mehr Strom produziert wird als mit einer Südanlage. Es sind 3,8 kWp Ost und 3 kWp West, wobei die Westseite zeitweise verschattet ist. Weiterhin ist eine Batterie mit 6 kWh Kapazität installiert.

Der Verbrauch

Die Statistik zeigt, dass rund 3 MWh direkt verbraucht und 1,15 MWh aus der Batterie kamen. Ausserdem rund 2,1 MWh vom Netz. Das ergibt eine Autarkie von 67%. Das bedeutet umgekehrt, dass 33% meines Stroms vom Netz kommen. Auch dort gilt bei mir: Grüner Stromtarif aus 100% nachgewiesenem Sonnenstrom.

Was den Verbrauch angeht, beziehen wir ca. 500 kWh zum heizen, da wir mit Pellets heizen und nur selten mit Strom nachhelfen. Dennoch braucht das Heizsystem lokal Strom. Weiterhin gingen rund 1,1 MWh in unser Auto – das reichte für ungefähr 5’500 Kilometer (Verbrauch ca. 0,18 kWh/Km + Ladeverluste).

Fokus auf die Batterie

Hier ist ein Vergleich der Monate interessant. Das ist in der Statistik nicht ersichtlich. Im Dezember und Januar ist die Batterie sozusagen immer leer. Die Produktion reicht dann knapp für den Eigenverbrauch und sie puffert selten für ein paar Stunden, wenn die Sonne scheint. Bewölktes Wetter im Winter reicht maximal für den Grundbedarf.

Die Batterie vereinfacht den Eigenverbrauch. Man kann auch spät oder früh waschen oder den Geschirrspüler über Nacht laufen lassen. Ausserdem ist sie ein super Puffer, wenn beim Kochen über den Mittag mal eine Wolke kommt.

Aus der Batterie kamen 1,16 MWh. In die Batterie flossen allerdings rund 1,42 MWh. Die Effizienz liegt somit bei etwa 82%. Die Batterie lädt effizienter bei hohem Ladestrom. Herbst und Winter ziehen darum diesen Schnitt etwas runter. In der Statistik ist das Laden der Batterie nicht als Verbrauch registiert, nur die Entladung. Das ist fair, den so wird der Verlust sichtbar: Daher auch die Differenz zu „Produziert – Eingespiesen“ (4,45 MWh) und „Direktverbrauch + Über Batterie“ (4,13 MWh), sie entspricht dem Ladeverlust von 260 kWh.

Wozu die Batterie, lohnt sich das?

Hell nah. Mir geht es hier ums Prinzip und ich würde es wieder tun. Allerdings würde ich nicht mehr auf das etwas übertriebene Marketing reinfallen und ein anderes System wählen. Eine Systemeffizienz von 82% ist… naja. Geht so geil.

Und jetzt rechnen wir mal. Nehmen wir an ich ziehe jedes Jahr etwa 1,16 MWh aus der Batterie. Mit unserem Tarif (Einheitstarif zu 26,04 Rp/kWh) spare ich so etwas mehr als 300 CHF. Die Anschaffung hat damals all-in-all 12’000 CHF gekostet. Die Batterie alleine würde sich so erst nach 40 Jahren amortisieren und das ist, gelinde gesagt, sportlich.

Amortisiert sich diese Anlage überhaupt?

Hell yea. Und das weiss ich sogar ziemlich sicher, denn ich habe drei Jahresstatistiken und in all‘ denen steht eine Ersparnis um 1’500 CHF pro Jahr. Den bezogenen Strom ausgeklammert, denn der gehört nicht zur Amortisation dazu (Nicht von der Brutto/Netto Anzeige in der Grafik verwirren lassen).

Nach Steuerabzügen und Einmalvergütung hat das Gesamtsystem 27’000 CHF gekostet. Es war eher teuer, weil wir gegen die Verschattung das teurere SolarEdge System einsetzen und alleine das hohe Gerüst 4’000 CHF kostete. Ausserdem habe ich die Anlage von einem Anbieter, der nicht gerade für Schleuderpreise bekannt ist. Eine ~7,8 kWp Anlage mit Batterie kann man nach Abzügen heute auch unter 20’000 hinstellen.

Anyway. Mit 1’500 CHF Amortisation pro Jahr, ist die Anlage nach 18 Jahren „abbezahlt“, während sie im Optimalfall gute 30 Jahre hält. Einen neuen Wechselrichter für ca. 1’500 CHF nach 15 Jahren muss man allerdings einplanen. Die Anlage dürfte also nach der Amortisation noch runde 10 Jahre Strom produzieren.

Man könnte noch weiter gehen

Da wir für’s Fahren keinen fossilen Treibstoff mehr brauchen könnte man noch die Differenz der Betriebskosten (weil jeder Kilometer kostet quasi 30-40% weniger) mit reinrechnen. Das tue ich aber bewusst nicht – das will ich lieber dem Auto selbst anrechnen. Saubere Strombuchhaltung :-).

Der Saisonspeicher fehlt

Wer gut hinschaut sieht, dass ich 3 MWh einspeise, aber für die Autarkie fehlen nur 2,2 MWh. Ein saisonaler Speicher, der (viel) Energie mit 66% Effizienz speichern könnte, wäre also die Lösung. Doch die gibt es noch nicht so ganz.

Wasserstoff ist hier ein Thema. Die gewünschte Effizienz ist damit zwar nicht erreichbar, aber: Interessant wäre es – denn eventuell könnte ich mich mit einer Wasserstoffverstromung von der zentralen Pelletheizung (grosse Kessel für das ganze Quartier) abhängen. Wandelt eine Brennstoffzelle H2 in Strom um, entsteht auch viel Wärme. In Deutschland werden bereits Komplettsysteme installiert die genau das tun. Diesen Markt behalte ich weiterhin im Auge.

Willst du auch mit Solarenergie starten? Per E-Mail schicke ich dir gerne ein paar weitere Gründe dafür.